Miloš Volf wurde am am 2. Juni 1924 in Tabor, in der damaligen Tschechoslowakei geboren. Er war von 2008 bis zu seinem Tod am 27. Januar 2012 Ehrenvorsitzender unserer Arbeitsgemeinschaft.

Miloš_Volf, Holzschuh und Hochstiefel
Miloš_Volf, Holzschuh und Hochstiefel, 1943, Aquarell, ca19x17cm
Er besuchte ein Gymnasium und half im Kolonialwarengeschäft seines Vaters. Nach der Besetzung des Landes 1939 beteiligt sich die Familie an dem Widerstand, der für die Wiederherstellung der Tschechoslowakei kämpfte. Der damals 15-jährige arbeitete als Verbindungsmann dieser Bewegung. Seine Eltern versteckten gesuchte Personen, wie Frantisek Pavelka einen Fallschirmspringer, vor der Gestapo.

Im Konzentrationslager

Miloš_Volf, Blockschreiber
Miloš_Volf, Blockschreiber, 1943, Aquarell, ca19x17cm
Seine ganze Familie wurde im Februar 1943 verhaftet und kam in das Konzentrationslager „Kleine Festung Theresienstadt“. Dort wurden sie monatelang festgehalten und mussten brutale Verhöre ertragen.

Am 7. Februar 1944 wurden Milos und sein Vater Josef Volf in das KZ Flossenbürg, deportiert. In Flossenbürg mussten beide erst im Steinbruch arbeiten, dann im Flugzeugbau für die Firma Messerschmitt. Seine Mutter und seine Großmutter wurden in das Frauen-KZ Ravensbrück verschleppt.

Die Untergrundorganisation beschaffte ihm eine etwas leichtere Arbeit als Blockschreiber. Dank seines künstlerischen Talents wurde er von den Kapos und SS-Leuten beauftragt Glückwunschkarten für sie zu zeichnen. Hierfür konnte er dann zusätzlich Nahrung für sich und andere eintauschen. Durch seine Stellung als Blockschreiber kam er an Papier und Schreibsachen. Obwohl mit dem Tode bedroht, konnte er  heimlich einige Zeichnungen für sich anfertigen, die er dann unter seiner Matratze versteckte.

Miloš_Volf, Burg und Hunger
Miloš_Volf, Burg und Hunger, 1944, Aquarell, ca16x14cm
Drei dieser Aquarellbilder blieben erhalten, weil Volf sie mitnahm, als er am 20. April 1945 auf den Todesmarsch getrieben wurde. Nachdem Vater und Sohn auf dem Todesmarsch von den Amerikanern befreit worden sind kehrten sie im Mai 1945 nach Tábor zurück.

In Freiheit

Nach dem Krieg wurde er leitender Mitarbeiter im Kinder– und Jugendfernsehen. In der sozialistischen Tschechoslowakei wird die Familie drangsaliert.

Der Vater wird Ende der 1940er in ein Arbeitslager eingewiesen. Nach der Niederschlagung des „Prager Frühlings“ 1968 verlor Milos seine Stelle beim tschechischen Kinderfernsehen.

Er wirdmete sich bis ins hohe Alter hinein der deutsch-tschechischen Versöhnungsarbeit. Er baute die Organisation der ehemaligen Flossenbürger in der Tschechoslowakei auf und ist Ehrenvorsitzender unserer Arbeitsgemeinschaft ehemaliges KZ Flossenbürg e. V. (ArGe).

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